Chemische Hustensäfte gegen Reizhusten

Hausmittel und pflanzliche Hustenstiller sind in jedem Fall die sanftere Methode gegen trockenen Reizhusten. Daneben gibt es allerdings auch viele chemische bzw. synthetische Arzneimittel. Manchmal ist die Einnahme eines solches Saftes tatsächlich medizinisch notwendig, nämlich dann, wenn ein Reizhusten nicht weggeht und über einen längeren Zeitraum anhält. Viele chemische Hustensäfte wirken sich auf das Hustenzentrum im Gehirn aus und mindern zumindest den Hustenreiz. Gerade, wenn wir zunehmend körperlich erschöpft sind von der Husterei, ergibt es Sinn, wenn uns der Arzt einen synthetischen Hustensaft aus der Apotheke verschreibt.

Aus einem Flässchen wird Hustensaft auf einen Löffel gegeben

Das Wichtigste auf einen Blick

  • Chemische Hustensäfte mit Codein oder Dextromethorphan (DXM) haben zahlreiche Nebenwirkungen.
  • Codein wird häufig als Suchtmittel missbraucht.
  • Der Arzt verschreibt nur im Ausnahmefall ein chemisches Hustenmittel mit Codein.
  • Dextromethorphan wirkt bereits nach 15 bis 30 Minuten.
  • Hausmittel und pflanzliche Hustenstiller sollten Sie zuerst ausprobieren.
  • Nehmen Sie Dextromethorphan, wenn sich der Reizhusten über Wochen hält, Sie schwächt und Ihnen den Schlaf raubt. Bedenken Sie jedoch Folgendes: ein wochenlanger anhaltender Husten muss ärztlich abgeklärt werden.

Was ist in chemischen Hustensäften alles drin?

Einer der am häufigsten verwendeten Wirkstoffe in chemischen Hustensäften ist Codein. Dicht gefolgt von Dextromethorphan, worauf wir gleich noch genauer eingehen werden. Dihydrocodein ist ein weiterer chemischer Wirkstoff, der in Hustenstillern enthalten ist, genauso wie Noscapin. Alle genannten Präparate sind Abkömmlinge von Morphium. Folgende Wirkstoffe sind nicht-opioid, stammen also nicht vom Morphium ab: Levodropropizin, DropropizinPentoxyverin und Benproperin. Puh, das sind Worte, die man kaum aussprechen kann. Zum Glück gibt es Arzneimittel mit diesen Inhaltsstoffen unter weitaus gebräuchlicheren Namen. Doch zunächst werfen wir noch einen Blick auf ein anderes, sehr wichtiges Thema.

Risiken und Nebenwirkungen bei Inhaltsstoffen von chemischen Hustensäften?

Codein

Die chemischen Säfte gegen Husten wirken sich entweder auf das zentrale Nervensystem aus, also das Gehirn, oder besänftigen die Rezeptoren in den Schleimhäuten, damit diese auf den Reizhusten nicht überreagieren. Es wird also künstlich in das menschliche System eingegriffen. Codein ist in den letzten Jahren aufgrund seiner Nebenwirkungen deutlich in den Hintergrund gerückt. Immerhin kann es bei einer Überdosierung zu Symptomen kommen, die mit einer Opioid-Vergiftung vergleichbar sind. Übelkeit, Verstopfung und Appetitlosigkeit, Verwirrtheit, eingetrübtes Bewusstsein, flache Atmung, Kreislaufbeschwerden und eine zu flache oder nicht ausreichende Atmung.

Die Anwendung von Codein bei Kindern unter 12 Jahren ist mittlerweile verboten. Ebenso bei immungeschwächten und alten Menschen, bei Schwangeren und stillenden Müttern.

Dextromethorphan (DXM)

Dextromethorphan hingegen wirkt da etwas sanfter und ist für Kleinkinder ab 2 Jahren zugelassen. Nebenwirkungen hierbei können sein: MüdigkeitÜbelkeit und Erbrechen. Zusätzlich ist häufig Alkohol enthalten, was Nebenwirkungen verstärken kann. Allerdings gibt es laut eines Berichts der WHO von 2015 sogar Fälle von Ataxie (Bewegungs- oder Gangstörungen) und Koma. Dies betrifft am ehesten Kinder unter 6 Jahren. Und das sind nur die Nebenwirkungen bei der vom Arzt empfohlenen Dosierung. Auch hier kann man überdosieren. Das kann unter Umständen zu einer unnatürlichen Euphorie, Halluzinationen oder Dissoziationen (schweren, psychiatrischen Symptomen) führen.

Diese Medikamente werden auch gerne gezielt eingesetzt, um Halluzinationen hervorzurufen. Der Missbrauch dieser Hustensäfte stellt in manchen Teilen der Welt ein ernsthaftes Problem dar. Aus einigen Teilen dieser Hustensäfte lassen sich Drogen wie Crystal-Meth herstellen.

Zugegeben, das klingt wirklich hart. Trotzdem ist es in einigen Fällen tatsächlich nötig, einen chemischen Hustensaft zu nehmen. Dann aber am besten in Absprache mit dem Arzt.

Ältere Dame nimmt einen Löffel Hustensaft

Hustenlöser

Ist der Husten produktiv, empfiehlt es sich einen Schleimlöser (Hustenlöser) zu nehmen. Dieser verflüssigt den Schleim und erleichtert das Abhusten.

Hustensaft wird auf einen Löffel gegeben

Hustenstiller

Bei trockenem Husten, der auch Reizhusten genannt wird, sollte man einen Hustenstiller nehemen. Dieser sorgt für eine Linderung des Hustenreizes.

Wie schnell wirkt Dextromethorphan?

Wir gehen auf den Wirkstoff Dextromethorphan (abgekürzt DXM) etwas genauer ein, weil er unter den Hustensäften am weitesten verbreitet ist. Dextromethorphan wird sowohl über die Mundschleimhaut als auch über den Magen-Darm-Trakt sehr schnell vom Körper aufgenommen. Bereits nach 15 bis 30 Minuten setzt die hustenstillende Wirkung ein. Die Wirkung hält etwa sechs Stunden an. Abgebaut wird das Medikament übrigens über die Leber, so dass auch hier wieder aufgepasst werden muss, dass Menschen mit Leberschäden ein anderes Medikament Dextromethorphan vorziehen.

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Bei einer geringen Dosierung treten Nebenwirkungen zwar relativ selten auf, jedoch empfehlen wir, bevor Sie sich Dextromethorphan eigenständig in der Apotheke besorgen, eine Beratung durch Ihren Arzt und eine Untersuchung der oberen Atemwege und der Lunge.

Bei einer geringen Dosierung treten Nebenwirkungen zwar relativ selten auf, jedoch empfehlen wir, bevor Sie sich Dextromethorphan eigenständig in der Apotheke besorgen, eine Beratung durch Ihren Arzt und eine Untersuchung der oberen Atemwege und der Lunge.

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Hustensaft mit Codein – Ist er wirklich nötig?

Junger Mann hustet bei der Besprechung mit einem Arzt

Ärzte verschreiben nur selten ein chemisches Hustenmittel wie Codein.

Wie bereits erwähnt, wird codeinhaltiger Hustensaft zunehmend als Droge eingenommen, um sich damit zu berauschen. Allerdings ähnelt die hustenstillende Wirkung der von Dextromethorphan. Die massiven Nebenwirkungen von Codein und auch das Abhängigkeitspotential, führen dazu, dass dieses Arzneimittel bei uns immer seltener verschrieben wird.

Hustenmittel mit Codein und Dextromethorphan

Nach den zum Teil verwirrenden Namen der Wirkstoffe, die man sich, wenn man nicht dauernd damit zu tun hat, kaum merken kann, gibt es hier eine kleine Übersicht der gängigsten Medikamente. Einige Medikamente gibt es in Kombination mit schmerzstillenden Wirkstoffen wie Paracetamol.

Hustensäfte mit Codein

  • Bronchicum mono (nicht zu verwechseln mit Bronchicum Elixir, das pflanzlich ist und gegen produktiven Husten eingesetzt wird).
  • Codicaps mono
  • Codicompren
  • Codipertussin
  • Longtussin
  • Makatussin Codein
  • Tiamon
  • Tussoret

Schon gewusst?

Die Tageshöchstdosis von 120mg bei Dextromethorphan sollte nicht überschritten werden.

Hustensäfte mit Dextromethorphan

  • Silomat
  • WICK MediNait

Hustensäfte mit Codein kennt kaum einer, weil Codein rezeptpflichtig ist. Dextromethorphan hingegen ist nur apothekenpflichtig. Die Auswahl ist allerdings gering und die Apotheker geben dieses Medikament nur nach der Herausgabe ausführlicher Informationen an Sie ab. Dextromethorphan gibt es auch als Monopräparat in Form von Kapseln. Aber hier noch mal der Hinweis: Lesen Sie die Packungsbeilage und lassen Sie sich zwecks Behandlung gut beraten. Sie sollten die empfohlene Dosis nicht überschreiten.

Vor- und Nachteile von Hustensäften mit Codein und DXM

Die Vorteile sind die rasche und effektive Wirksamkeit bei starkem Reizhusten über Wochen. Dieser erschöpft und schwächt die Muskeln und raubt den Schlaf. Da kann es hilfreich sein, die pflanzlichen Hustensäfte oder die Hausmittel mal beiseite zu stellen und auf chemische Hustensäfte zurückzugreifen.

Die Nachteile erschließen sich ausgiebig aus dem Text. Die zum Teil massiven Nebenwirkungen und das hohe Suchtpotential machen Codein, Dextromethorphan und Co. zu einem zweischneidigen Schwert.

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