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Keuchhusten (pertussis)

Keuchhusten tritt ganzjährig auf und stellt eine in Deutschland nicht seltene bakteriell-infektiöse Erkrankung der Atemwege dar. Bis Anfang des 20. Jahrhunderts hinein gehörte er neben Masern, Scharlach und Diphtherie zu den meist verbreiteten Todesursachen. Nicht nur Kinder sondern auch Erwachsene können an Keuchhusten erkranken. Für Säuglinge und Kleinkinder kann ein Keuchhusten lebensbedrohlich sein, aber auch Erwachsene können empfindliche Schädigungen ihrer Gesundheit davontragen.

Kleines Mädchen mit Keuchhusten

Ein Überblick

  • Vor allem in der Anfangsphase ist Keuchhusten hoch ansteckend.
  • Keuchhusten ist nicht leicht zu erkennen, da man ihn anfangs oft für eine gewöhnliche Erkältung hält.
  • Typische Symptome sind trockene, stakkatoartige und bellend laute Hustenanfälle und beim Einatmen entsteht ein keuchendes Geräusch.
  • Keuchhusten ist eine meldepflichtige Erkrankung.
  • In der Regel werden Sie mehrere Wochen von Ihrem Arzt krankgeschrieben, damit Sie keine anderen Leute anstecken können.

Was ist Keuchhusten?

Im Gegensatz zu einer Infektion durch Viren wie bei einer Erkältung, aus der sich im schlechten Fall eine bakterielle Entzündung weiterentwickeln kann, siedeln sich beim Keuchhusten gleich von Anfang an Bakterien in Rachen, Luftröhre und den Bronchien an (bordetella pertussis). Die Schleimhäute und Flimmerhärchen werden dabei durch Gifte geschädigt. Gerade in der Anfangsphase, in der der Keuchhusten noch unspezifisch verläuft, ist er hoch ansteckend durch Tröpfcheninfektion.

Was sind die Anzeichen für Keuchhusten?

Leider verhält sich Keuchhusten zu Beginn nicht anders als eine gewöhnliche Infektion durch Viren wie bei einer Erkältung. Sieben bis 14 Tage lang leidet man unter Schnupfen, Schwächegefühl, zuweilen auch leichtem Fieber. Dabei handelt es sich um die erste Phase der Erkrankung (stadium catarrhale). Diese Anzeichen müssen noch nichts bedeuten. Es sei denn, Sie wissen, dass Sie mit Menschen zusammen gewesen sind, die an Keuchhusten erkrankt sind oder waren.

Erst danach, in der zweiten Phase (stadium convulsivum) bilden sich die typischen Symptome, denen der Keuchhusten seinen Namen verdankt. Stakkatoartige, trockene Hustenanfälle setzen ein. Dieser Husten klingt bellend, laut und erfolgt rasch hintereinander. Krampfartig wird der Hustenreflex ausgelöst, beim Einatmen klingt es keuchend. Falls Sie ein Kind haben, das unter Krupphusten leidet oder gelitten hat, dann erkennen Sie die ähnlichen Symptome. Allerdings tritt der Krupphusten sehr plötzlich und ohne die hier beschriebene Phase 1 auf. Gleich die richtige Diagnose zu finden, ist allgemein allerdings schwierig.

Diese zweite Phase ist ausgesprochen quälend und belastend für die Betroffenen, zumal sich das anfallsartige Husten insbesondere nachts äußert. Das Husten geht sogar so weit, dass zäher Schleim herausgewürgt wird und es zum Erbrechen kommen kann. Das Gefährliche bei Säuglingen und Babys kann dabei sein, dass es zu Erstickungsanfällen kommt. Ein mitunter lebensbedrohlicher Zustand. Diese Phase 2 des Keuchhustens kann bis zu sechs Wochen andauern. Übrigens verläuft der Keuchhusten bei Erwachsenen leider nicht immer wie aus dem Lehrbuch. Oft fehlt auch der typische Husten, dafür hält sich ein hartnäckiger kontinuierlicher Hustenreiz. Und weiterhin ist in dieser Zeit der Keuchhusten hoch ansteckend.

Schließlich klingt der Keuchhusten in der dritten Phase (stadium decrementi) in bis zu zehn Wochen ab. Eine ganz schön lange Zeit, in der weiterhin andere Menschen durch die Tröpfcheninfektion angesteckt werden können. Sogar danach bleibt die Lunge noch monatelang gereizt. Es kann immer wieder zu plötzlichen Hustenattacken kommen, wenn Sie kalter Luft oder Zigarettenrauch ausgesetzt sind oder Sport treiben.

Schon gewusst?

Wenn Ihre Kinder unter Keuchhusten leiden, sollten Sie unbedingt einen Arzt aufsuchen. Dieser kann Ihr Kind untersuchen und eine geeignete Behandlung vorschlagen.

Junge Frau mit Keuchhusten sitzt im Bett

Keuchhusten Symptome

Keuchhusten ist mehr als ein lästiger Husten. Um andere nicht anzustecken, sollte man ihn umgehend behandeln. Lesen Sie hier an welchen Symptomen man einen Keuchhusten erkennen kann

Kleiner Junge und sein Kuscheltier inhalieren

Mittel gegen Keuchhusten

Zusätzlich zu Antibiotika, die in der Regel bei Keuchhusten verschrieben werden, gibt es auch andere nützliche Mittel, die die Beschwerden bei Keuchhusten mildern können.

Ist Keuchhusten meldepflichtig?

Ja, Keuchhusten ist eine meldepflichtige Erkrankung. Allerdings müssen Sie das als Privatperson nicht machen, sondern Ihr Arzt oder das zuständige Labor sind laut Infektionsschutzgesetz dazu verpflichtet. Diese müssen beim zuständigen Gesundheitsamt umgehend Meldung erstatten. Dies gilt nicht nur, wenn die Diagnose bestätigt wurde oder ein Todesfall aufgetreten ist, sondern auch dann, wenn nur der Verdacht besteht. Dies gilt sowohl für Deutschland als auch für Österreich. In der Schweiz unterliegt Keuchhusten nicht der Meldepflicht.

Auch Erwachsene können an Keuchhusten erkranken. Oft ist die Krankheit bei Erwachsenen aber nicht so stark und wird nicht als Keuchhusten erkannt. Dennoch ist die Krankheit hoch ansteckend und kann auf Kinder übertragen werden.

Auch Erwachsene können an Keuchhusten erkranken. Oft ist die Krankheit bei Erwachsenen aber nicht so stark und wird nicht als Keuchhusten erkannt. Dennoch ist die Krankheit hoch ansteckend und kann auf Kinder übertragen werden.

Was kann ich gegen Keuchhusten tun?

Ärztin hört eine hustende Patientin ab

Keuchhusten sollte unbedingt von einem Arzt behandelt werden, denn vor allem für Kinder kann diese Krankheit gefährlich sein.

Ist der Keuchhusten als solcher von Ihrem Arzt diagnostiziert worden, ist der Einsatz von Antibiotika sinnvoll, wenn diese in den ersten 1-2 Wochen nach Beginn der Hustensymptomatik gegeben werden. Hierdurch kann auch die Weiterverbreitung der Infektionskette verhindert werden. Trotz Antibiotikagabe kann der Husten aber dennoch eine ganze Weile anhalten.

Gut, dass es ein paar Hausmittel gegen Keuchhusten gibt, die die Symptome lindern. Eine stationäre Behandlung muss nur bei schweren Komplikationen erfolgen.

Wer ist häufiger von Keuchhusten betroffen?

Grundsätzlich kann sich jeder mit Keuchhusten anstecken, aber wie auch bei allen infektiösen Krankheiten sind Babys, Kleinkinder, Alte und Schwache besonders gefährdet. Säuglinge müssen im Krankenhaus behandelt werden, da sie den Schleim noch nicht eigenständig abhusten können.

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Autor

Dr. Verena Ernst
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